März 2024 – was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!
Nach Abschluss meiner 1. Tour zog ich ein Fazit und beantwortete die Frage
„würde ich das wieder machen?“ mit einem klaren NEIN!
Aber nun, Anfang März 2024, ist schon wieder alles in trockenen Tüchern:
Urlaub genehmigt, Häuschen und Schiffspassage für die Rückfahrt gebucht, Route sowieso klar! Ziel:
Westküste Schweden
Aber einen entscheidenden Unterschied gibt´s doch. Ich werde nicht alleine sein beim Ladesäulen suchen. Ich habe meine Cousine Assi überredet, mitzufahren. Ok, das war schnell erledigt, denn Assi ist genauso „Svenska i Hjärta“ wie ich und das Schweden-Gen haben wir gemeinsam und daher dauerte das Überreden ca. 10 Sekunden!
Geplant ist die Anreise ohne Fährpassagen an die schwedische Westküste. Wir werden den kleinen Belt, den großen Belt und den Öresund über die jeweiligen Brücken überqueren. Unser kleines Häuschen liegt auf der Insel Tjörn, nördlich von Göteburg und dient eine Woche als Basislager für unsere Touren.
Die Apps, die man in Schweden benötigt und die mir Gunnar letztes Jahr ans Herz gelegt hat, habe ich alle noch auf dem Handy. Zusätzlich habe ich jetzt auch die App von Tesla und kann deren Hochleistungsladesäulen nutzen. Für einen Monat bin ich jetzt für 9,99€ Mitglied und kann für 52 Cent laden. Das wär sogar billiger als bei den anderen. Mit meinem Auto habe ich mittlerweile rund 30.000 elektrische km zurückgelegt, was soll also dieses Jahr passieren?
Update: laden bei Tesla ist supergünstig und sauschnell! Bisher lagen die Preise deutlich darunter: 43 Cent/ kWh in Falkenberg, Schweden, 0,26 Cent in Dänemark, rund 40-41 Cent in Deutschland
Geplante Route mit Ladestopps
mit dem ADAC Routenplaner kann man seine Route mit Ladestopps planen. Also, wenn alles nach Plan läuft, führt uns das Navi alle 200 km zu einer Ladesäule. Mein Auto hat zwar im Sommer 320km Reichweite, aber auf der Autobahn braucht ein E-Auto mehr Strom und man lädt unterwegs ja auch nur auf 80%. Mal sehen, wie das mit der Planerfüllung klappt. Für alle Benziner: auf einer Strecke von 831km 4 mal anhalten und 45 Minuten Zeit haben für Kaffee, Klo und Dehnübungen, also ich finde das hört sich nach entspanntem Reisen an. Klar, macht insgesamt 2 Stunden mehr, aber was solls, ist ja Urlaub.
26. Juli, Tag 1
Pünktlich um 5 Uhr ging heute los! Erst nach Ottweiler es Assi abhole un dann über Bexbach auf die A6 in Richtung Frankfurt!
8:15 Uhr erster Ladestopp in Reiskirchen! Ja liebe Stammleser vom letzten Jahr , da war ich doch 2023 auch zum ersten Ladestopp! Stimmt, aber jetzt steh ich bei Tesla am Supercharger! Der ist nicht nur sauschnell, der ist auch saubillig! 41 Cent pro kwh ist so billig wie dehemm!
Kaffee, Klo, Zigarettche fürs Assi und Fahrerwechsel
Ach so: es räänt seit hinner Frankfurt 🙄
2. Ladestopp zwischen Kassel und Göttingen. wieder bei Tesla, wieder im Regen, dafür noch billiger: 40 Cent!!! 😜 Danke Elon, kannst ja auch mal was richtig machen! 😊
3. Ladestopp bei Hann Münden
Hamburg
Upps, plötzlich war die A7 weg und wir statt im Elbtunnel mitten in Hamburg! Einmal Stadtrundfahrt statt 10 km Stop am Go im Elbtunnel hat sich dann als glückliche Fügung erwiesen!
Wir haben wohl in der Baustelle am Maschener Kreuz nicht aufgepasst und sind auf der A1 gelandet! Wahrscheinlich gequatscht und zack, passiert! Witzigerweise haben wir vorher lange hin und her überlegt, ob wir uns den Elbtunnel antun sollen und uns dann dafür entschieden, nach dem Motto „Augen zu und durch! Augen zu hat wohl geklappt, durch eher nicht! 😊
Nach der Stadtrundfahrt hatten wir noch Strom für 120 km, bis zu unserem Tagesziel Flensburg waren es noch 155 km! Also halten wir an der Raststätte HH- Holmmoor, kurz nachgeladen und uns währenddessen auf die suche nach einem Zimmer für die Nacht gemacht! In Flensburg war nichts passendes dabei und ins Promihotel Waldhaus Reinbek wollten wir auch nicht mehr! Also fanden wir ein gemütliches Zimmer in Rendsburg!
Die Haupt-Sehenswürdigkeit Rendsburgs ist wohl der Nord-Ostsee-Kanal und die Schwebefähre!
Wir sind dann einmal rüber, dauert keine 2 Minuten und wieder zurück geschwebt! Assi hat sich nicht getraut auszusteigen, weil sie ja Höhenangst hat und die Fähre 3 m über dem Kanal schwebt! Für Norddeutschland ist das auch unverschämt hoch! 😜
Übrigens: Kaiser Wilhelm hat 1913 verfügt, dass die Fähre, wie alle Querungen des Kanals, kostenlos sein müssen! Die gilt heute noch!
Hotel „Zum grünen Kranz“ 🙄
Nach diesem Highlight fanden wir noch einen guten Italiener zum Abendessen und fielen später, zurück in unserem Zimmer, schnell in den Tiefschlaf! Auch die Bilder der Lasershow des illuminierten Eifelturms bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris konnten dies nicht verhindern!
Das Zimmer hat seinen Zweck erfüllt! Während Assi die ganze Nacht durchgeratzt hat, hatte ich 2 mal Alarm! Innerhalb von 5 Minuten ging 2 x eine Sirene! 1. Gedanke: es brennt! 2. Gedanke: es brennt nebenan! 3. Gedanke: war das vielleicht Astrids Handy? Eine Rauchsäule war nicht zu sehen und Brandgeruch konnte ich auch keinen ausmachen! Die Überprüfung ergab dann, dass es im fernen Ottweiler so stark regnete, dass Katwarn auf Astrids Handy eine Unwetterwarnung sendete! Wer hat davon überhaupt nichts mitbekommen? Richtig, es Assi! Nicht feuerwehrtauglich die Frau!
27. Juli: auf dem „Landweg“ nach Schweden
Nach dem auschecken fuhren wir heute morgen 23 km bis zum Autohof „Wikingerland“ bei Flensburg! Dort gabs für Assi und Issi Frühstück und fürs Stromerle eine Ladung Sonnenstrom!
Anschließend fuhren wir über Kolding und den Lillebelt auf die Insel Fyn!
Dann gehts über die Storbeltsbrücke rüber zur Insel Seeland! Ganz im Osten von Seeland liegt Kopenhagen! Hier wollten wir um die Mittagszeit wieder laden und ne Kleinigkeit essen.
Laden im Mega-Shoppingcenter City 2 in Kopenhagen! Die Tesladinger laden hier so schnell, dass wir auf 100 % laden konnten! Die Zeit haben wir sinnvoll bei einer Sushiplatte für 2 genutzt!
Das Highlight heute war dann mal wieder die Brücke über den Öresund von Kopenhagen nach Malmö.
27.7., 21:30 Uhr Ankunft am Ziel
Die Hausbesitzerin ist extra wach geblieben (wann geht sie denn sonst im Sommer schlafen???) und hat uns alles gezeigt! Unsere Frage nach einem Lokal in der Nähe, wo wir noch ne Kleinigkeit essen könnten, verneinte sie! Aber sie versprach, uns ein Care-Paket zu bringen! Das war uns auch sehr recht, wir waren ja doch echt müde! Tack så mycket liebe Anna-Karin!
28.7. der erste Morgen
Heute wird nur gechillt…
Das Wetter könnte nicht besser sein, unter dem Sonnenschirm kann man es aushalten und vom Meer weht ein kräftiger Wind!
…zwischendurch vielleicht noch die Ziegen nebenan streicheln, aber vielmehr ist heute nicht geplant!
Unser Ferienhaus hat ein Bärchenzimmer unter dem Dach 😊
28.7.24: Unwetter mit Mega-Erdrutsch
Unfassbar, während wir hier den ganzen Sonntag durchgehend Sonnenschein hatten, gab es 38 km entfernt an der E45 bei Tösslanda ein Unwetter mit Starkregen, der einen Erdrutsch verursachte! Die E45 wurde komplett zerstört und angehoben!
Abendessen in der Björholmen Marina
Ganz in der Nähe liegt der kleine Hafen von Björholmen. Dort befindet sich ein kleines Hotel mit Restaurant und ein Pizza-Lieferdienst. Leider war das Restaurant am Sonntagabend ausgebucht, uns blieb also nur die Pizza 😱😇. Der Ausblick hat uns aber voll entschädigt:
Montag 29.7.24
Wir bleiben heute auf den Inseln und wollen nach Lysekil fahren. Ein hübsches kleines Örtchen am Meer und in der Nähe die bekannten Felsritzungen von Tanum!
Lysekil
eine hübsche Kleinstadt am Meer.
Tanum – 3000 Jahre alte Felsritzungen
Als die Felsritzungen geschaffen wurden (1800–500 v. Chr.), können diese Plätze direkt am Meeresufer gelegen sein. Heute befinden sie sich aufgrund der skandinavischen Landhebung 25–30 m über dem Meer.
Der kleine Hafen von Ängeviken auf Tjörn
Mittwoch, 31.7.24
Es ist 9 Uhr morgens, wir sind mit dem Frühstück fertig und sitzen vor der Hütte in der Sonne! Es ist jetzt schon sehr warm.
Eigentlich war für heute eine Tour zum Wasserfall von Trollhättan geplant. Aber leider bleibt dieser im Sommer 24 „abgeschaltet“.
Ja, du hast richtig gelesen – abgeschaltet!!!
In Trollhättan befindet sich die historische Zentrale des schwedischen „Vattenfall“-Konzerns. Hier wird der Göta-Älv zur Energieerzeugung aufgestaut und sein eigentliches Flussbett mit vielen Klippen und Stufen ist trockengefallen. Normalerweise wird im Sommer jeden Mittwoch die Schleuse geöffnet und das Wasser bahnt sich spektakulär seinen Weg durch sein altes Bett. Warum es diesen Sommer nicht stattfindet, konnte ich noch nicht herausfinden.
Inselhopping
Wir kaufen uns ein ÖPNV Tagesticket und fahren mit dem Bötchen rum!
Oh leck, wir sitzen auf Dyrön fest! Das nächste Boot fährt erst in 2 Stunden und wir müssen es so lange hier aushalten! Das Schicksal meint es heute nicht gut mit uns! 🫣
Das Boot kommt…weiter gehts zur Insel Åstol
Zurück in der Zivilisation 😊
Donnerstag, 1.8.24
heute ist erst mal faulenzen angesagt!
Freitag, 2.8.24
…schon wieder „Kanonväder“ wie man in Schweden sagt! Wir hatten die letzten Regentropfen auf der Hinfahrt hinter Frankfurt gesehen und seitdem richtig geiles Schweden-Sommerwetter, nicht zu heiß und nicht zu kalt, auf schwedisch „Lagom“!
Alles muss hier „lagom“ sein, die Schweden sind da Spezialisten drin!
Der Begriff “Lagom” beschreibt ein zutiefst schwedisches Lebensgefühl und bedeutet “nicht zu viel, nicht zu wenig”, oder auch “genau richtig”.
„Fahrende Kinderzimmer„
Seit 2020 gibt es einen neuen (alten) Kult unter schwedischen Jugendlichen ab 15: Autofahren mit richtigen, aber gedrosselten Autos. Nicht schneller als 30 und nur auf Landstraßen dürfen sie damit fahren, oder eher schleichen. Coole Sache, finden die Teenies, nervig finden es die Erwachsenen. Gerade hier auf Tjörn hat man sie oft vor sich, bzw. man befindet sich am Ende der Schlange, die sie hinter sich herziehen!
Lustiger Artikel über die fahrenden Kinderzimmer
Der letzte Abend auf Tjörn
3.8. wir verlassen Tjörn in Richtung Südküste!
Wir wollen nach dem Frühstück aufbrechen in Richtung Trelleborg, vorher noch einen Abstecher nach Ystad!
Unser Schiff nach Rostock legt um 23:55 Uhr ab! Zeit genug für einen entspannten Reisetag mit max. 108 km/h 😊 Es sind von hier ca. 370 km, d. h 1x laden und dann schwedisch entspannt durch die Gegend fahren! Ehrlich, wenn ihr ein paar Tage hier rumgefahren seid, kriegt ihr bei 80 km/h einen Geschwindigkeitsrausch! Kein Quatsch, das ist wirklich so!
Mega-Ladestation in Varberg
Die Ladestationen in Varberg, wie ein Bällebad für E-Auto-Fahrer!
20 x Tesla
17 x Vattenfall
24 x K-Circle
+ diverse andere Anbieter
Die letzten Köttbullar in Schweden
Ein Elch, ein Elch
Am Hafen in Trelleborg
Eine Stunde rumgekurvt auf der Suche nach einem Restaurant! Nix gefunden!!! Entweder schon zu oder häßlich! Man ist das ein Kaff!
Jetzt stehen wir 3 Stunden vor Auslaufen des Schiffes in der Wartezone am Hafen! Aber wir haben ja noch das:
Überfahrt mit TT-Line
Endlich kommt unser Schiff an und nachdem gefühlt 5000 Autos runtergefahren sind, dürfen wir rauffahren! Wir sind ziemlich müde und wollen nur noch in die Kabine und pennen!
Leider waren die noch nicht mit putzen fertig und wir wurden wieder rausgeschickt! Also gingen wir ins Bistro, holten uns noch ne lauwarme Kleinigkeit zu essen! Der Schiffskoch hatte wohl auch die Gewürze nicht gefunden und so bestand weder die Gefahr, sich zu verbrennen, noch dass es zu scharf wäre! Aber wir mussten wenigstens nicht hungrig schlafen gehen!
Hej då Sverige, vi ses!
Ladepause in Northeim an der A7
Service in Schweden und Deutschland
Ich versuche mal, es so objektiv wie möglich, zu beschreiben:
Schweden: fast immer sehr nettes Personal, ÜBERALL 4G oder 5G, schnelle Ladestationen an jeder Ecke! Bargeldlos zahlen überall Standard.
Deutschland: beschissener Service, miesgelauntes Personal, häufig kein Empfang mit dem Handy (besonders ungünstig, wenn man laden will und mal wieder eine neue App braucht) Schilder mit der Aufschrift „Keine Kartenzahlung möglich“ und und und!
Warum ist das so?
Fazit 2024:
zu zweit ist schöner als allein! Aber die Erkenntnis ist ja nicht neu!
Mit einem E-Auto mit 39 kw/h Akku kann man weite Strecken fahren, frisst aber echt viel Zeit! Auf Hin- und Rückfahrt habe ich insgesamt 12 Stunden mit laden verbracht! Das ist ziemlich viel Entschleunigung!
Die Strecke über die Dänischen Inseln und über den Storebelt, Lillebelt und Öresund ist sehr schön und lohnt sich, kostet aber auch viel Zeit! Hab ich jetzt mal ausprobiert, muss aber nicht wieder sein!
Ladestatistik: